2005-01-27

Chinas Wirtschaft ist immer noch heiß bis zu heiß, nix wirds bislang mit der erhofften Abkühlung -- der Drache spuckt weiter Feuer: ON TUESDAY January 25th, the Chinese authorities sheepishly confessed that the economy beat expectations last year, growing by 9.5%. It finished the year particularly strongly, growing at an annual pace of almost 13% in the last three months, according to J.P. Morgan. Anywhere else, this would be cause for celebration. But in China, the firecrackers remain unlit. Instead, analysts and investors are trying to reassure themselves that this is not bad news. Economists, who freely mix their metaphors, have spent the past year worrying that China is “overheating” and hoping that it will make a “soft landing”. Their worries reached a peak in the spring, when China’s banks were lending freely, investment was expanding blindly and prices were rising quickly. This anxiety was shared by the Chinese authorities. In April, Wen Jiabao, the prime minister, said China would take “very forceful measures” to cool the economy. The authorities imposed curbs on investment in sectors such as steel, aluminium and cement, refused to release land to developers and threatened to impose price controls if inflation remained out of hand. In October, the central bank raised interest rates (if only by a little) for the first time in nine years. By the winter, however, hopes of a soft landing were high. Inflation was ebbing, investment was cooling and output was slowing (see chart). Most economists expected Tuesday’s figures to show a further slowdown in growth. Instead, its pace has quickened. The Chinese economy has taken a puzzling detour on its gentle route back down to earth. ... China may or may not be growing too fast, but it is certainly investing too much. In the year to the first quarter of 2004, spending on fixed assets—plant, property and infrastructure—grew by 43%. Investment accounted for 42% of GDP in 2003, and perhaps a still greater share last year. No economy can sustain such a colossal rate of capital accumulation. At some point, China’s investment must run into rapidly diminishing returns. Are two cement factories twice as good as one?

Die Zeit über den "Jiaxing-Kapitalismus": Eine Stunde von Shanghai entfernt liegt Jiaxing, der Ort mit den höchsten Wachstumsraten in China. Nirgendwo sonst lässt sich der volksrepublikanische Kapitalismus besser beobachten. Der Bürgermeister fühlt sich als Chefpilot. »Vor 20 Jahren sind wir gestartet, seit zehn Jahren fliegen wir«, sagt Chen Derong. Als Vorsteher der 3,5-Millionen-Stadt Jiaxing in der Deltaregion des Jangtse-Flusses sitzt Chen, ein kleiner und stets konzentrierter KP-Funktionär, im Cockpit der chinesischen Wirtschaft. Früher war er Chefingenieur in einem planwirtschaftlich geführten Großstahlwerk. »Ich weiß, was damals falsch gelaufen ist«, sagt er. Heute ist Chen stolz darauf, dass 80 Prozent der Wirtschaftsleistung seiner Stadt von Privatunternehmen erwirtschaftet werden, landesweit sind es je nach Quelle und Berechnungsart zwischen 33 und 60 Prozent. Jiaxing. In den ersten zehn Monaten von 2004 erreichte hier das Wirtschaftswachstum 16,9 Prozent, fast doppelt so viel wie im übrigen China. In keiner anderen Stadt lässt sich der volksrepublikanische Kapitalismus besser beobachten. Kein Ort ist besser geeignet, um folgender Frage nachzugehen: Gibt es eine speziell chinesische Art des Wirtschaftens und der Wohlstandsschaffung – auch in Zeiten der Marktwirtschaft?

Es wird angeblich ernst mit der 2. Transrapid-Strecke in China: Die 170 Kilometer lange Strecke soll umgerechnet rund drei Mrd. Euro kosten und die Fahrzeit von drei Stunden auf 27 Minuten verkürzen. Als Modell dient die acht Kilometer lange Verbindungsstrecke von Shanghais Flughafentransrapid zum Expobahnhof. Mitarbeiter der staatlichen Reformkommission, Chinas oberste Genehmigungsbehörde, zeigten sich dagegen verärgert, als die Provinz-Parteizeitung "Hangzhou Ribao" gestern bereits eine Zustimmung Pekings verkündete und Detailplanungen der genehmigten Strecke verriet. "Es gibt noch keine formale Genehmigung für den Bau. Der Bericht ist so nicht wahr" sagte eine Sprecherin der Staatlichen Reformkommission der WELT. Auch das Eisenbahnministerium betonte, es sei noch nicht informiert worden. Peking läßt sich zu seiner Genehmigung nicht drängen, solange die Finanzierung noch ungeklärt ist. Ebenfalls hoffen die staatlichen Planer auf Nachbesserungen beim Technologietransfer vom deutschen Transrapid-Konsortium Thyssen-Krupp/Siemens. Dabei hörte man doch schon des öfteren, dass hier längst alles "transferiert" worden sei.

2005-01-25

Deutsche TV-Sendungen verkauft sich in China bestens: Deutsches Fernsehen macht Furore - in China. Nach kaum einem halben Jahr Vorbereitungen konnte der WDR jetzt sein Wissenschaftsmagazin für Jugendliche "Wissen macht AH!" nach China exportieren. Ab Februar laufen die ersten 13 Folgen der WDR-Serie in ihrer chinesischen Version unter dem Titel "Why? Weishenmo?" (Warum?) an. Die jeweils halbstündigen Filme wurden nach den Originaldrehbüchern mit allen Einspielfilmen übernommen und synchronisiert. "Die ungewöhnlichen Fragen, Antworten und der Situationswitz kommen bei uns sehr gut an" bestätigen die jungen Moderatoren Chen Huajie und seine Partnerin Chen Yanxu. Sie führen spielerisch durch das Programm und bügeln kleine Kulturunterschiede in der Sprache aus. "Wir sagen nicht wie ihr Deutschen, daß wir einen Frosch im Hals haben, wenn wir kein Wort rauskriegen". In China heißt es, "dem steckt eine Feder im Hals". WDR-Fernsehdirektor Ulrich Deppendorf und Gerd Richter-Kiewning (Studio Hamburg Fernseh Allianz) unterschrieben am Montag in Peking den Vertrag für weitere 52 Folgen mit der China News Agency und der Beijing Media Holding. Deppendorf nannte die deutsch-chinesische TV-Kooperation mit dem "frechen Format" einen Testfall. "Sie ist das erste westliche Magazin, das orginalgetreu adaptiert wird." ... Die WDR-Reihe ist nach "Wetten, daß..." bereits das zweite deutsche Programmformat, dem der Einstieg in Chinas Fernsehmarkt gelingt. Seit dem Start der chinesisch-deutschen Version der ZDF-Kultsendung am 10. Oktober wurden bereits 16 in Peking gedrehte Wettfolgen im Staatsfernsehen CCTV Kanal 3 gezeigt. Die Sendungen werden jeden Sonntag abend ausgestrahlt und innerhalb der Woche zweimal wiederholt. Produzent Cao Tianshu registriert wachsenden Zuspruch. CCTV-Quotenerhebungen kamen nach den ersten drei Monaten auf 14 bis 15 Millionen Zuschauer pro Sendung und die doppelte Menge durch die Wiederholungen." Bis Ende des Jahres wollen wir diese Zahlen verdoppeln."

Die Frankfurter Rundschau über chinesische Blogger und staatliche Zensur: Die beleidigend kurze Meldung über den Tod des früheren chinesischen Partei- und Regierungschefs Zhao Ziyang hat die Internet-Leser des Parteiorgans Renmin Ribao (Volkszeitung) offensichtlich geärgert. Im englischsprachigen Chatroom, der elektronischen Leserbrief-Spalte, schrieb ein Leser sarkastisch: "Ihr nennt ihn (Zhao) Genosse? Ich wusste gar nicht, dass er in der Partei war." Nach ein paar Stunden waren die Meldung und die Zuschrift verschwunden. Den über 300 000 chinesischen Bloggern wäre eine solch polemische Frage gar nicht erst möglich. Die wichtigsten chinesischen Internet-Provider haben Filter eingebaut. Sobald ein missliebiges Wort auftaucht, wird automatisch abgeschaltet. Die chinesische Spottlust hat beispielsweise dem konservativen Alt-Politiker ein falsches Zeichen in den Namen geschmuggelt, statt Jiang Zemin liest man dann - sehr ähnlich klingend - Jiang Zeimin. Das bedeutet: Jiang beklaut das Volk. Diese Zeichenkombination steht auf der schwarzen Liste. Deren Umfang hat nun ein Team an der kanadischen University of Toronto ermittelt. Nicht weniger als 987 Wörter und Begriffe stehen auf dem Index. ... Doch Blogger sind erfinderisch. Sie teilen die Tabuwörter durch Zwischenzeichen wie Bindestriche auf oder setzen ein im Zusammenhang sinnloses Wörtchen zwischen die einzelnen Zeichen - und die Sache funktioniert wieder. (via Das WeblogWeblog)

2005-01-24

Peking setzt auf vernetzte Computer-Spiele: Wie Weigui Fang in Telepolis berichtete, boomen vor allem die Online-Spiele schon des längeren in China, die meist von Internetcafes aus gespielt werden. Diese hat die Regierung lange Zeit immer stärker zu kontrollieren gesucht und dabei vor allem auch die Gefahren des Zugangs zu Pornografie, aber auch des stundenlangen Spielens für Kinder und Jugendliche betont, die davon süchtig werden können. Daher sind Internetcafes in der Nähe von Schulen verboten. Die Einstellung zu Computerspielen scheint sich aber mehr und mehr zu ändern. Kräftig wird die heimische Computerspielindustrie, aber auch das Spieln selbst gefördert - und jetzt dürfen oder müssen auch schon Soldaten mit Counter Strike trainieren.

Der spekakuläre IBM-Lenovo-Deal könnte doch noch platzen: Der vom US-Computerhersteller IBM geplante Verkauf seiner PC-Sparte an die chinesische Lenovo-Gruppe könnte am Veto der US-Behörden scheitern. Einwände gibt es wegen der "Gefährdung der nationalen Sicherheit". Mitglieder des für ausländische Investitionen in den USA zuständigen Komitees CFIUS hätten Sorgen um die nationale Sicherheit angemeldet, berichtete die Agentur Bloomberg am Sonntag unter Berufung auf mit der Situation vertraute Kreise. Das Komitee befürchte, Mitarbeiter von Lenovo würden benutzt, um Industriespionage zu betreiben. Die weltgrößte Computerfirma IBM und Chinas größter PC-Hersteller Lenovo hatten Anfang Dezember den Verkauf für 1,25 Mrd. $ bekannt gegeben. Der Meldung zufolge beziehen sich die Bedenken der CFIUS auf eine IBM-Einrichtung im Bundesstaat North Carolina. Es gebe die Sorge, dass China dort Industriespionage betreiben und die gewonnen Informationen für Militärtechnologie verwenden könne. Das CFIUS besteht aus elf US-Behörden, unter anderem aus dem Verteidigungsministerium und dem Ministerium für Heimatschutz. Das Finanzministerium hat den Vorsitz. IBM hatte im Januar mitgeteilt, bei verschiedenen Behörden und auch beim CFIUS die Zustimmung zum geplanten Verkauf der PC-Sparte beantragt zu haben. Von der US-Wettbewerbsbehörde hatte das Unternehmen bereits grünes Licht erhalten.

Adidas wird offizieller Partner der Olympiade 2008 in Peking: Adidas werde alle Mitarbeiter, Freiwillige und Technischen Funktionäre der Olympischen Spiele in Peking und der Paralympics 2008 ausstatten, teilte das Adidas am Montag mit. Details zum Vertrag mit dem Olympischen Komitee gab das Unternehmen nicht bekannt. "Als unser am schnellsten wachsender Markt ist China für Adidas von außerordentlicher Wichtigkeit. Diese Vereinbarung wird maßgeblich dazu beitragen, unser Markenprofil bei Konsumenten in diesem Markt zu erhöhen", sagte Vorstandschef Herbert Hainer. Adidas rechnet damit, den Umsatz in China bis 2010 auf über 1 Mrd. Euro zu steigern. 2004 erwirtschaftete Adidas in dem Land Erlöse von mehr als 100 Mio. Euro. Im vergangenen Jahr konzentrierte sich der Konzern auf den Ausbau seines Vertriebsnetzes, das inzwischen mit etwa 1300 Franchise-Geschäften mehr als 250 Städte in ganz China umfasst. In ganz Asien rechnet Adidas nach den Olympischen Spielen in Peking mit einer Verdoppelung seines Geschäfts in Asien.

Degussa dehnt sich weiter in China aus: Degussa drängt auf den wachsenden Markt für Tierfutter. Der Spezialchemiekonzern gründet mit der chinesischen Shandong Cathay Lineng Biotechnology ein Gemeinschaftsunternehmen. Das Joint Venture soll so genanntes L-Lysin produzieren, wie Degussa am Montag mitteilte. Die Aminosäure wird in Tierfutter eingesetzt, um die Kosten der Tierhaltung zu reduzieren. "Degussa kann somit an dem wachsenden Markt für Schweine- und Geflügelfleisch partizipieren", schreibt Silke Stegemann, Aktienanalystin der Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP), in einem Bericht. An dem neuen Unternehmen hat Degussa nach eigenen Angaben mit 51 Prozent die Mehrheit, Cathay hält 49 Prozent. Das Gemeinschaftsunternehmen soll im Laufe des Jahres am Standort von Cathay in Jining in der Provinz Shandong im Nordosten Chinas eine Anlage zur Produktion von L-Lysin errichten.

2005-01-18

Hainan: vom fehlgeschlagenen Kapitalismusvorzeigeprojekt zum Hawai-Ersatz: China's leaders once tapped Hainan, this small sunny island off the southern coast of China, to be one of five experimental laboratories for capitalism. Hainan was supposed to compete to become a new Hong Kong, even a future Singapore. But more than a decade later, even as China's hot economy bubbles over with success in places like Shanghai and Shenzhen, Hainan is, well, still an experiment, like a lone laggard. It seems as though this place, despite its postcard-perfect views and year-round summer sheen, might be called one of China's earliest glitches on the road to capitalism, an isolated patch of somewhat undeveloped land that had once captured leadership attention, wads of cash and many talented Chinese wanting to strike it rich. ... But now Hainan is hoping to be reborn as a different sort of place; optimists here like to call it the next Hawaii. Rather than buck the speculators' first instincts, officials here are trying to work with them. ... This tropical island in the South China Sea, just 13 miles off the China coast, is now busily erecting resort towns, golf courses, some multistory condos and low-rise villas. Not to mention a handful of mega-shopping malls. Sanya, a former fishing village on the island's most scenic shores, has been transformed into a bustling tourist haven. Five-star hotels now cling to the beaches of this southern resort town, which each year plays host to the Miss World pageant. And a spectacular international conference center in a resort town called Bo'ao is being promoted as China's answer to Davos, Switzerland, where each January the annual World Economic Forum of business leaders, government officials, activists and intellectuals is held. "We want Hainan to be a vacation spot for China and the world," declares Zhu Huayou, a government official in Hainan's Foreign Affairs Office. "Bali has done something that fits the needs of its customers. We want to do something similar here." Few visitors will mistake Hainan for Bali, with its rich and traditional customs as a backdrop to hundreds of resorts catering to visitors from all over the world. But millions of tourists, mostly from China and Russia, are now beginning to frequent this relatively inexpensive and less-developed island of magnificent beaches and lush mountain landscapes.

Die Bush-Regierung glaubt an eine China-Iran-Connection beim Bau der A-Bombe, schreibt die New York Times: The Bush administration imposed penalties this month against some of China's largest companies for aiding Iran's efforts to improve its ballistic missiles. The move is part of an effort by the White House and American intelligence agencies to identify and slow important elements of Iran's weapons programs. The White House made no public announcement of the penalties, and the State Department placed a one-page notice on page 133 of The Federal Register early this month listing eight Chinese companies affected. The notice kept classified the nature of the technology they had exported. Since the Federal Register announcement, the penalties have been noted on some Web sites that concentrate on China and proliferation issues. President Bush has repeatedly praised China for its help in seeking a diplomatic end to the North Korean nuclear standoff. Some officials in the administration speculated in the past week that the decision not to publicize the penalties might have been part of an effort not to jeopardize Chinese cooperation at a critical moment in the administration's effort to bring North Korea back to the negotiating table. China has repeatedly vowed to curb its sales of missile technology, starting with an agreement with the first Bush administration in 1992, and expanded with the Clinton administration in 2000. But two of the largest companies cited in the State Department's list, China Great Wall Industry Corporation and China North Industry Corporation, known as Norinco, have been repeatedly penalized for more than a decade; each is closely linked to the Chinese military. A third company on the penalties list, the China Aero-Technology Import and Export Corporation, or Catic, is one of the country's largest producers of military aircraft and was accused of diverting to military use sophisticated machine tools bought from McDonnell Douglas. Eighteen months ago, a senior State Department official, Paula A. DeSutter, referred to several of the companies as part of China's "serial proliferator problem," and told a Congressional commission on relations between the United States and China that although the Chinese government had often repeated its opposition to missile proliferation, "the reality has been quite different."

2005-01-17

Telepolis rezensiert Wong Kai-wais Strefen "2046": Es war einmal in Hongkong: Die Wirklichkeit, das ist bei Wong Kar-wai ein Ensemble aus flüchtigen Erinnerungen und intensiven Gefühlen. Wongs neuer Film "2046" scheint auf den ersten Blick kaum noch eine Story zu erzählen, sich ganz den Einfällen seines Regisseurs hinzugeben. Doch das Schicksal des Schriftstellers und Journalisten Chow, der viele Frauen liebt, weil er die eine nicht vergessen kann, setzt Wongs letzten Film "In the Mood for Love" spiegelbildlich fort. Im Hongkong der Sechziger begegnen wir einem Geschichtenerzähler, tauchen ein in das, was er schreibt, und was ganz aus dem Leben, seinem Leben, gegriffen ist, verlieren uns wie die Hauptfiguren, finden Glück im Unglück. Die eigentlichen Hauptdarsteller sind Kamera und Schnitt. Durch sie fügen sich die Fragmente zu einer Verdichtung aller Werke des Regisseurs, zu einem öffentlichen Selbstgespräch, sehr uneitel, sehr liebevoll. Noch mehr als alles das ist "2046" klassisches Starkino: Eine Hommage auf die Schönheit, auf Körperteile, Gesten, auf Kleidungsstücke, die die Schauspieler in diesem Film tragen, Gegenstände die sie anfassen, darauf, wie sie sie anfassen. Die Wirklichkeit als Fetisch. Kino pur.

2005-01-15

China sorgt für Boom bei Atomenergie, schreibt die New York Times: There are countless ways to show how China is climbing the world's economic ladder, hurdling developed countries in its path, but few are more pronounced than the country's rush into nuclear energy - a technology that for environmental, safety and economic reasons most of the world has put on hold. In its anxiety to satisfy its seemingly bottomless demand for electricity, China plans to build reactors on a scale and pace comparable to the most ambitious nuclear energy programs the world has ever seen. Current plans - conservative ones, in the estimation of some people involved in China's nuclear energy program - call for new reactors to be commissioned at a rate of nearly two a year between now and 2020, a pace that experts say is comparable to the peak of the United States' nuclear energy push in the 1970's. "We will certainly build more than one reactor per year," said Zhou Dadi, director of the central government's Energy Research Institute, which has strongly supported the country's nuclear program. "The challenge is not the technology. The barriers for China are mostly institutional arrangements, because reactors are big projects. What we need most is better operation, financing and management." By 2010, planners predict a quadrupling of nuclear output to 16 billion kilowatt-hours and a doubling of that figure by 2015. And with commercial nuclear energy programs dead or stagnant in the United States and most of Europe, Western and other developers of nuclear plant technology are lining up to sell reactors and other equipment to the Chinese, whose purchasing decisions alone will determine in many instances who survives in the business.

Ein chinesischer Milliardär will sich in die Pariser Parfümerie- und Luxuswirtschaft einkaufen: In Hongkong nennen ihn Geschäftsleute ehrfürchtig Superman. Doch eigentlich hat sich Li Ka-shing noch einen anderen Titel verdient: Supernase wegen seinem Riecher für lohnende Investitionen. Li ist einer der zehn reichsten Männer der Welt. Er herrscht über das Firmenkonglomerat Hutchison Whampoa mit einem Jahresumsatz von acht Mrd. US-Dollar, baut Straßen und Brücken und betreibt Häfen in aller Welt. ... Nun will der 76jährige der größte Parfümhändler der Erde werden: Durch die Übernahme von Marionnaud aus Frankreich. Angeblich bietet er 900 Mio. Euro (21,80 Euro pro Aktie). Seit Wochen brodelte die Gerüchteküche um die nach Douglas zweitgrößte Parfümeriekette Europas. Denn Marionnaud mußte die Bekanntgabe seiner Halbjahresergebnisse gleich drei Mal verschieben, weil der neue Rechnungsprüfer immer wieder auf Fehlbuchungen stieß. Die französische Börsenaufsicht hatte die Aktie daraufhin von der Notierung aussetzen lassen und ein Untersuchungsverfahren eingeleitet.

2005-01-10

Buchrezension: The Chinese Century: The Rising Chinese Economy and Its Impact on the Global Economy, the Balance of Power, and Your Job. Das Online-Magazin der Harvard Business School hat sich diesen Titel (zumindest den Klappendeckelt ;-) angeschaut: Yes, yet another book about China, but this title offers an interesting if not controversial spin on what it means to the U.S., if (make that when) China becomes the world’s largest economy in the next couple of decades. Although often paired with India as the rising economic powers, it is China that will most impact the world and in particular, the U.S., Oded Shenkar argues. China is much more able than Japan or any other country to build a sustainable competitive threat to American business.Shenkar looks at the competitive advantages the country now uses to its benefit. These include the lax controls on intellectual property rights that make it risky for outside companies to do business there, even while China negotiates (and, according to Shenkar, steals) technology smarts from the U.S. and elsewhere. The country’s abundant and inexpensive supply of labor has already left a mark on labor-intensive industries. China doesn’t have a history of supporting entrepreneurial activities or a strong service sector, but it is involved in a broad range of industries, giving it wide latitude for development. And China is not alone in its development; it is the dominant force in a growing area of integrating economies.

2005-01-06

Kann China Konzerne auf Weltklasse-Niveau hervorbringen? Dieser frage geht der Economist nach: THE floor of the darkened room is strewn with mattresses and scattered shoes. Sleeping bodies stir under duvets. Nearby, others nap at their desks, heads on arms. It is a Friday afternoon at the headquarters of Huawei—one of China's most dynamic and ambitious companies and one of a handful, alongside Haier in white goods, Lenovo in personal computers, TCL in televisions and steelmaker Baosteel, whose names are starting to be heard around the world. The scene is reminiscent of a place on the other side of the globe: Silicon Valley at its most breathless, when programmers on the go “24/7” collapsed with exhaustion at their workstations. Huawei's astonishing campus on the outskirts of the southern city of Shenzhen is straight out of the technology bubble too, with four football fields, swimming pools, apartments for 3,000 families and a fantastical Disney-esque research centre with doric pillars and marbled interior. The hubris at Huawei, which makes telecoms equipment like routers and switches, is also vintage 1990s America. Hu Yong, a vice-president, is proud of being in more than 70 countries, that over 3,000 of the group's 24,000 employees are overseas nationals and that two-fifths of its more than $5 billion revenues in 2004 will be made outside China. “Are we a global player? Fortune magazine says that is when international sales exceed 20% of your total,” he says. “So the answer is yes.” ... Yet the true extent of Huawei's international reach is hard to gauge. Much of its overseas business is in emerging markets where there is little competition. ... The contradictions at Huawei are mirrored to some degree by all of the country's emerging multinationals and ultimately reflect those of China itself. The economy is still in transition between dirigisme and free markets. Its political system can harness enormous resources, but ultimately undermines its own objectives in a paranoid desire to retain control. ... the global footprint of Chinese companies is still rather faint. Their outward foreign direct investment was just $2.9 billion in 2003, compared with the more than $50 billion that flowed into the mainland.

Siemens macht gute Geschäfte in China: Der Technologiekonzern Siemens hat im wichtigen China-Geschäft im letzten Jahr beträchtliche Erfolge verbucht. Das Unternehmen hat bereits den nächsten lukrativen Auftrag im Blick. Siemens rechne in Kürze mit einer neuen Ausschreibung für Zugsysteme, die schneller als 200 Stundenkilometer fahren. Möglicherweise schon im nächsten Monat, aber auf jeden Fall "ziemlich bald", werde die Ausschreibung für die Modernisierung der chinesischen Eisenbahn kommen, sagte Siemens-Chef Heinrich von Pierer am Donnerstag. Die lukrative 1300 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Peking und Schanghai werde voraussichtlich aber gesondert ausgeschrieben, da die Geschwindigkeit höher liegen müsse, sagte von Pierer. Seit Beginn der Wachstumsinitiative in China im Mai vergangenen Jahres seien Marktanteile gewonnen und die Ertragslage deutlich verbessert worden, teilte von Pierer mit. "Unser Ziel ist es, das Verkaufsvolumen mittelfristig zu verdoppeln und schneller als der Markt zu wachsen." Das Yuan-Volumen neuer Aufträge sei um 34 Prozent und der Absatz um 28 Prozent gestiegen. In Euro berechnet waren es 15 Prozent beziehungsweise 20 Prozent Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Siemens beschäftigt in China rund 30.000 Mitarbeiter an 45 Standorten. Das Unternehmen schöpft fünf Prozent seiner Einnahmen von rund 80 Mrd. Euro aus dem China-Geschäft. Scheint ja wenigstens ein Konzern auch tatsächlich Kohle im Reich der Mitte zu machen.

2005-01-05

China dürfte 2005 im Handel mit Billigtextilien weiter punkten: Neue Schnäppchen für Geizfüchse bringt das Jahr 2005 mit sich: Die Preise für minderwertige Billigtextilien werden nach der Schätzung von Marktexperten um bis zu 30 Prozent sinken. Hintergrund dieser Entwicklung ist der Wegfall der weltweiten Importquoten für Textilien am 01. Januar, die bei der Gründung der Welthandelsorganisation (WTO) vor zehn Jahren für eine Übergangszeit eingeführt worden waren. ... Größter Gewinner werden die Textilproduzenten in den Sonderwirtschaftszonen der Volksrepublik China sein -- in der Regel Joint-Ventures von westlichen Unternehmen mit einer ordentlichen Beteiligung des chinesischen Staates. Nach Berechnungen der deutschen Bundesagentur für Außenwirtschaft wird der Weltmarktanteil Chinas in kurzer Zeit von 18 Prozent im Jahr 2003 auf 50 Prozent wachsen, andere Experten rechnen sogar mit einer Marktdominanz von bis zu 70 Prozent. ... Besonders schlecht sind die Neuigkeiten indes für die Textilarbeiterinnen und -arbeiter in Ländern wie Sri Lanka, Thailand, Indonesien, Bangladesh und auch in zahlreichen ärmeren Staaten Lateinamerikas. Weil sie im Preiskrieg mit China nur durch niedrige Arbeitskosten punkten können, wird dieser auf dem Rücken der Näherinnen und Arbeiter ausgetragen; Entweder verlieren sie ihren Job oder müssen zu schlechteren Bedingungen weiterschuften. Die Arbeitslöhne sind in der Volkrepublik zwar etwas höher, auch wenn die Zerschlagung der Kombinate ein riesiges Arbeitslosenheer speist. Da die Industrialisierung des Riesenreiches aber erst jüngst einsetzte, sind die Maschinen auf modernem Stand und vor allem sind alle relevanten Rohstoffe in China massenhaft vorhanden und können günstig transportiert werden.

VW hat in China weiter Absatzprobleme: Volkswagen hat in China rund sechs Prozent weniger Autos verkauft. Trotz des Wachstums des chinesischen Automarkts um schätzungsweise 15 Prozent im zu Ende gegangenen Jahr fiel der Absatz beider VW-Gemeinschaftsunternehmen in China von 694 000 Fahrzeugen im Vorjahr auf 655 000, wie das Unternehmen bestätigte. Hintergrund ist nach Angaben von Experten der verschärfte Wettbewerb sowie ein anhaltender Preiskampf. Besonders stark war der Rückgang bei dem Joint Venture Schanghai Volkswagen, wo unter anderem der Passat, Polo und Santana gebaut werden. Der Absatz sank um etwa zwölf Prozent von 396 000 auf 355 000. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch 32 Prozent mehr Autos verkauft.

2005-01-04

China fällt bei Glasfaser-Produkten in eine Abwehrhaltung zurück: Das chinesische Handelsministerium erhebt laut Medienberichten seit Anfang dieses Jahres Schutzzölle auf Glasfaserprodukte, die aus den USA, Südkorea und Japan in die Volksrepublik eingeführt werden. Ausgenommen von der Regelung ist der US-amerikanische Hersteller Corning, teilt das Unternehmen mit. Das Ministerium habe nach monatelangen Ermittlungen festgestellt, dass die US-Amerikaner kein Preisdumping bei Single-Mode-Glasfasern betrieben hätten. ... Andere Firmen wie LG Cable aus Südkorea, OFS Fitel aus den USA, Sumitomo Electric Lightwave, Furukawa Electric aus Japan und andere müssen nun für voraussichtlich fünf Jahre Zölle von 7 bis zu 46 Prozent verkraften. Im Mai 2003 hatten sich die chinesischen Glasfaser-Hersteller Wuhan Changfei Optical Fiber & Cable und Jiangsu Fasten Photonics beim Handelsministerium über die Preise von ausländischen Herstellern beschwert. Seit Juli 2003 hatte das Ministerium ermittelt und ist nun zu dem Schluss gekommen, dass einige Firmen aus den USA, Südkorea und Japan mit ihren Preisen die einheimischen Hersteller gefährden. ... China ist 2001 der Welthandelsorganisation WTO beigetreten und hat sich damit zur Öffnung seines Marktes verpflichtet. Seitdem nutze das Land das handelspolitische Instrument des Schutzzolls zunehmend offensiver beispielsweise gegen Produkte aus den USA, schreibt das Wall Street Journal. Die USA beschwerten sich vergangenes Jahr bei der WTO, weil die chinesische Regierung einheimischen Halbleiterproduzenten angeblich einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschaffe. Ähnlichen Zwist gab es wegen Importbeschränkungen von mobilen Geräten.

2005-01-01

China hat eines der modernsten Internet-Backbones in Betrieb genommen: In China startete am [vergangenen] Wochenende mit dem CERNET2 ein neuer Internet-Backbone, der vollständig auf dem neuen Internet-Protokoll der Version 6 basiert. Die Infrastruktur vernetzt 25 Universitäten in 20 Städten des Landes, teilte die Regierung gestern in Peking mit. Die Bandbreite im Backbone liegt zwischen 2,5 und 10 Gigabit pro Sekunde, die einzelnen Anbindungen können 1 bis 10 Gigabit pro Sekunde erreichen. In einem Testlauf am 7. Dezember wurde sogar ein Peak-Wert von 40 Gigabit pro Sekunde verzeichnet. China habe ein besonderes Interesse an der schnellen Durchsetzung von IPv6, hieß es zur Eröffnung. Neben der knappen Bemessung von IP-Adressen im derzeitigen IPv4-System, seien die Adressen zudem äußerst ungerecht verteilt. 74 Prozent entfallen bereits auf die USA. Ganz China kann dagegen nur auf so viele Adressen zurückgreifen, wie allein dem Campus der Universität von Kalifornien in Los Angeles zur Verfügung stehen.

Telepolis veröffentlicht die "beeindruckendsten Bilder" aus chinesischen Chatrooms, die gesellschaftliche Missstände anklagen: Seit 2003 kursieren in großen und kleinen chinesischen BBS-Plattformen etliche Fotos, von denen man einige zu den zehn bemerkenswertesten oder erschütterndsten Internet-Bilder im Jahr 2003 kürte. Zu jedem Bild gibt es tausend und abertausend Kommentare, und die Diskussionsteilnehmer fügen manchmal die von ihnen selbst gemachten Bilder hinzu. Die zehn Bilder des Jahres 2004 werden gerade heftig kopiert. Dazu lautet die Anmerkung einer Website: "Die Bilder und Texte sind nicht von uns geschaffen, sie sind aus einer anderen Website kopiert. Aber wir denken, dass das Urheberrecht dieser Werke dem chinesischen Volk gehört." Die "zehn Bilder" (oder auch mehr), die als die erschütterndsten kursieren, sind nicht immer identisch, aber ihnen ist gemeinsam, dass sie vor allem den Kontrast zwischen Arm und Reich vor Augen führen. Die Kritik an der Regierungspolitik ist offensichtlich, wenn das auch ab und zu nur zwischen den Zeilen spürbar ist. Damit haben nicht wenige "Netizen" eins der größten Probleme im gegenwärtigen China zur Debatte gestellt. Zugleich scheint hier auch ein Aspekt der populären Massenpsychologie auf, die so genannte chou fu xinli oder "feindliche Einstellung gegenüber den Reichen", die durch ihre Beziehungen, Steuerhinterziehungen oder andere illegale Methoden (oft "über Nacht") ihren Reichtum angehäuft haben und einen ausschweifenden Lebensstil pflegen. Die Parteinahme für die "Unteren" und der Ruf nach einem sozialem Gewissen bilden einen roten Faden, der sich durch die Menge der betreffenden Bilder und die dazu abgegebenen Kommentare zieht.

China und Indien rangeln um Platz 1 bei den künftigen größten Konsummärkten der Welt: Indien und China werde tendenziell eine zu große Bedeutung als Produktionsstätten beigemessen, während sie umgekehrt als Absatzmärkte für Endprodukte unterschätzt werden. "In beiden Ländern genießen jedoch zahlreiche Menschen einen deutlich höheren Lebensstandard. Mit fortschreitendem Wirtschaftswachstum wird sich der Lebensstandard dieses Bevölkerungssegments dem von entwickelteren Ländern angleichen", sagt UBS-Volkswirt José Navarro de Pablo. "Das macht Indien und China trotz ihres niedrigen durchschnittlichen Bruttoinlandsprodukts pro Einwohner potenziell zu großen und attraktiven Märkten." Die zwei bevölkerungsreichsten Länder der Welt zählen zu den Schwellenmärkten mit den höchsten Wachstumsraten. Nach UBS-Schätzung wird das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Indien bis 2030 durchschnittlich um 6,5 Prozent und in China - etwas weniger - um fünf Prozent wachsen.